Die äußeren Umstände spiegeln, wie es in uns aussieht – und umgekehrt. Um spontane Glücksmomente zu kreieren, braucht es nur eine positivere Sicht auf all die kleinen Handgriffe, die jeden Tag aufs Neue anfallen. Claudia Duwe erklärt uns ihre Haushaltsglück-Methode.
Einfach mal glücklich sein? Gar nicht so leicht! Selbst wenn heute ein ganz normaler Donnerstag ist und ausnahmsweise keine Termine anstehen. Ein schönes Frühstück war geplant und ein langer Spaziergang, sich ein wenig treiben lassen … und dann ist die Zeit doch schon wieder verflogen. Zahlreiche Mails wollten beantwortet werden, Telefonate und Brainstormings standen an, Social Media hat nach dir gerufen, und danach brauchte das Handy ein neues Update. Zu allem Überfluss bist du dann doch noch ins Büro gefahren.
Ein Zaubermittel, das funktioniert
Immer Schritt halten, immer auf dem neuesten Stand sein: Da scheint fürs Glück nur noch wenig Platz zu sein. Im täglichen Wettlauf mit zig To-Dos sind wir selten mal als Erste am Ziel. Doch zur Aufheiterung gibt es ein Zaubermittel, das immer funktioniert: Märchen. Sie sind wie heiße Schokolade nach einem anstrengenden Tag. Ihre bunte Welt entspannt die Nerven und präsentiert uns die simpelsten Lebensweisheiten auf dem Silbertablett. Wie war das doch gleich bei Frau Holle? „Wenn du alle Arbeit im Haus ordentlich tust, soll es dir gut gehen“, sprach sie zu Goldmarie, und das Mädchen wurde buchstäblich mit Gold überschüttet. Was hat es damit auf sich? Sind wir vielleicht hier dem Glück auf der Spur?
Wie innen, so außen – wie außen, so innen
Der erste Schritt heißt Bewusstwerdung: Dass wir uns den Tatsachen stellen und uns fragen, ob wir eigentlich so weiterleben wollen wie bisher. Du willst statt E-Mail-Regen auch lieber Goldregen? Frei nach Frau Holle lässt sich folgern: Die Lösung liegt in deinem Zuhause! Du fängst also damit an, dass du deinen freien Donnerstag nicht weiter freiwillig im Büro verbringst, sondern dem Arbeitsplatz beherzt den Rücken kehrst. Danach begibst du dich zurück an den Ort, den du am Morgen gar nicht erst hättest verlassen sollen, und schließt die Haustür auf.
Mit ein paar sinnvollen Handgriffen lässt sich jeder Chaosalarm abwenden
Zuhause erwartet dich keine strahlende Oase des Glücks, sondern das blanke Chaos? Du musst erst einmal schlucken und stolperst dann auf dem Weg zur vollgestellten Küche über einen Wäscheberg? Nur Mut! Denn was in der Eile oft verloren geht, ist unser Sinn für kleine Gesten mit großer Wirkung. Schon mit ein paar sinnvollen Handgriffen lässt sich jeder Chaosalarm abwenden. Und dabei geht es nicht nur darum, Ordnung zu schaffen: Der Zauber verbirgt sich in einer Weisheit, die zugleich ein Glücksschlüssel ist: „Wie innen, so außen – wie außen so innen“. Die äußeren Umstände spiegeln, wie es in uns aussieht – und umgekehrt.
Es ist uns vielleicht gar nicht klar, aber indem wir schnell mal eben die Handtücher sortieren und damit den Wäscheberg aus dem Sichtfeld schaffen, verschwinden ganz unmerklich unsere Kopfschmerzen. Ungehindert können wir uns dann den Weg in die Küche bahnen und während die Kaffeemaschine hochfährt, räumen wir flugs den Geschirrspüler aus. Der Anblick der neuen Leere verführt uns dazu, unvermittelt tief durchzuatmen – und wie durch Zauberhand fühlt sich plötzlich alles freier an. Die Stressgefühle lichten sich, stattdessen steigt die Vorfreude auf den Rest des Tages.
Potenzial für Gratis-Glücksmomente
Der Hund kommt mit schmutzigen Pfoten aus dem Garten ins Haus? Kein Problem, das haben wir gleich. Nach dem Fegen des Eingangsbereiches fühlen wir uns noch besser, besser als heute Morgen, ja sogar besser als die ganzen letzten Tage, was an unserem neuen Mindset liegt: Wir haben intern an der Erfolgsschraube gedreht. Frau Holle nickt uns freundlich zu, denn wir sind dem Haushaltsglück auf der Spur: der Tatsache, dass wir ein paar sinnvolle Handgriffe als Sprungbrett nutzen können, um unsere Stimmung merklich zu verbessern.
In Erfolgslaune treffen wir viel bessere Entscheidungen als aus Hektik oder gar Wut heraus. Hausarbeit lässt sich von dieser Warte aus ganz anders betrachten – nicht mehr als lästiges Übel, sondern als frei verfügbares Potenzial für Glückmomente, mit dem wir im Überfluss umgeben sind. Und es ist gratis! Es türmt sich um uns herum oder schichtet sich übereinander – wir müssen bloß ein Auge dafür haben. Eine vollgestopfte Schublade oder ein staubiges Bücherboard, damit könnte schon alles seinen Lauf nehmen. Es gilt nur, sich darauf einzulassen, und dazu braucht es zwei Dinge: ein wenig Humor und eine radikale Neuausrichtung deiner schlechten Meinung über Hausarbeit …
Claudia Duwe
Zum Weiterlesen: Claudia Duwe, Die Haushaltsglück-Methode, Silberschnur Verlag
Den ganzen Artikel finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 3/2024
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