Anbauen, ernten und entspannen – dazu braucht es keinen eigenen Garten. Manuela Baron verrät, wie sich jeder noch so kleine Balkon in eine grüne Oase verwandeln lässt.
Glaubt man dem altehrwürdigen Staatsmann und Philosophen Sir Francis Bacon, dann ist das Gärtnern die reinste aller menschlichen Vergnügungen. Hände herrlich schmutzig machen dringend erwünscht. Immer mehr Menschen orientieren sich momentan „back to the roots“ und entdecken ihr Interesse fürs Gärtnern. Es erdet im wahrsten Sinn des Wortes und außerdem bringt es Blumen zum Blühen und Gemüse zum Wachsen – zumindest ist das der Plan. Damit der und möglichst auch alles an Saatgut aufgeht, braucht es vor allem eins: den Mut anzufangen. Davon ist zumindest die begeisterte Balkongärtnerin Manuela Baron, Mitbegründerin eines grünen Start-Ups und Fachfrau in Sachen Pflanzen überzeugt. Setzling für Setzling ist aus Manus knapp zehn Quadratmeter großen Terrasse eine echte Oase geworden. Über die Tomatenpflanzen kam irgendwann ein Dach, weil die besser gedeihen, wenn sie keine Nässe von oben abbekommen. Unter die Stauden wurden Bodendecker gesetzt, die Pflanzgefäße irgendwann auf mehrere Etagen verteilt. Der Hopfen bekam eine Pergola spendiert. Und weil der noch zu zaghaft gewachsen ist, hängt an der Pergola jetzt einfach eine Hängematte.
learning by doing
Für Manu ist beim Thema Balkongarten auch die Ästhetik entscheidend. „Es ist toll, was man mit ein paar verschiedenfarbigen Töpfen und Holzkisten alles zaubern kann“, sagt sie. Nahezu jede Ecke ist in ihrem kleinen Paradies ausgenutzt, auf verschiedenen Ebenen. Kleine Hochbeete ergänzen die Töpfe und Balkonkästen. Doch auch wenn vieles „learning by doing“ ist in Sachen Gärtnern – eine ordentliche Planung muss sein. Das fängt damit an, dass man sich überlegt, was auf der vorhandenen Fläche überhaupt möglich ist und ob das, was man gern anpflanzen möchte, dort auch sinnvoll angepflanzt werden kann.
Erste Schritte: mit Zollstock und Waage voran
Ganz wichtig zu Beginn: Größe und Belastbarkeit des Balkons beachten! Erst einmal den Zollstock geschnappt und alle Maße notiert. Und auch wenn es manchen verlocken sollte, so viel wie möglich auf die wenigen vorhandenen Quadratmeter zu packen: Vorsicht! Ein Balkon hat nur eine bestimmte so genannte Traglast. Die ist unter anderem davon abhängig, wie alt das Gebäude und wie, beziehungsweise woraus der Balkon, gebaut ist. Es kursieren diverse Richtwerte, aber Experten raten, auf Nummer Sicher zu gehen und in den Bauunterlagen des Hauses nachzuschauen, welche Traglast dort im Einzelfall angegeben ist. Und wer Großes (und damit Schweres) plant, ist gut beraten, einen Statiker zu Rate zu ziehen.
Das zulässige Gewicht sollte dann möglichst gut verteilt und die Fläche nicht nur punktuell belastet werden. Auf jeden Fall beachten: Neben den Töpfen, der Erde und den Pflanzen bringt auch das Wasser, das zum Gießen gebraucht wird, etwas auf die Waage. Plus der Mensch, der gießt. Und falls der beziehungsweise noch ein paar andere Menschen auf dem Balkon Platz finden sollen – wofür macht man es sich denn schließlich hübsch? – dann die entsprechenden Kilo Lebendgewicht mit einberechnen!
Let the sun shine
Wenn klar ist, wie viel auf den Balkon passt, geht es an die nächste Frage: Welche Pflanzerl hätten’s denn gern? Die meisten Pflanzen mögen es warm und hell – einige sind sogar echte Sonnenanbeter, andere können aber tatsächlich Sonnenbrand bekommen und bevorzugen ein schattigeres Plätzchen. Es lohnt also unbedingt ein Blick auf den Kompass – je nach Himmelsrichtung und entsprechender Sonneneinstrahlung kann man dann seine Auswahl treffen. Und keine Bange: Auch auf Balkonen oder in Ecken, auf die sich im Tagesverlauf nur selten ein Sonnenstrahl verirrt, kann man ein Gärtchen zaubern. Zwar nicht mit sonnenhungrigen Kräutern oder Gemüse, aber mit einigen Wildkräuter- oder Blumensorten.
Balkonausrichtung
as außerdem von Bedeutung ist: die Temperatur. Die meisten Pflanzen fühlen sich bei einer Bodentemperatur von 20 Grad am wohlsten. Bei zu großer Hitze oder Kälte – über 30 oder unter sieben Grad – streichen sie die Segel beziehungsweise Blätter. Tipp: Während der besonders heißen Zeit im Sommer für ein bisschen zusätzlichen Schatten sorgen. Hier hilft auch ein laues Lüftchen – ohne das es auch mit den Bienchen und den Blümchen nicht klappt. Zu viel Wind strapaziert die Pflanzen aber wiederum und trocknet sie aus, davor sollten sie geschützt werden.
Manuela Baron hat mit Tobias Aufenanger und Orlando Zaddach das Unternehmen PRIMOZA gegründet, um gemeinsam die Welt grüner zu machen. Mit ihren Produkten möchten die Menschen in den Garten, auf den Balkon und ins Grüne locken.
Den ganzen Artikel finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 2/2023
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