Mein VanLife-Abenteuer

Warum es sich lohnt, auf die eigene Stimme zu hören und fernab des Mainstreams zu leben: Leoni Nägele ist Vollzeit-Reisende und entdeckt mit ihrem Hund die Welt in einem Camper.

Alles begann vor sieben Jahren. Ich mietete mir einen ausgebauten VW T3 und bereiste für zwei Wochen die Westküste von Portugal. Schlagartig verliebte ich mich in diese Art zu leben. Dieses Erlebnis ließ mich nicht aufhören, von einem Leben on the road zu träumen. Ich sehnte mich danach, eines Tages mit meinem eigenen Van die Welt zu entdecken.

Mein Traum wird Realität

Vor drei Jahren wurde dieser Traum dann zu meiner Realität. Ich befand mich mitten im Master-Studium, lebte seit kurzer Zeit in München und arbeitete nebenher bei einem Start-up. Alles schien optimal zu laufen. Fast alles. Denn in mir flüsterte eine Stimme: Das ist es nicht.
Ich ignorierte die Stimme. Da sie noch recht leise war, war das keine Schwierigkeit. Doch als ich immer öfter voller Angst und Unruhe aufwachte, konnte ich mir nicht mehr länger etwas vormachen: Ich bin hier nicht richtig. Alles in mir sehnt sich nach Abenteuern, nach Freiheit.

Auf zu neuen Ufern

Diese Situation belastete mich täglich mehr. „Was soll ich nur tun?“, fragte ich meine beste Freundin. „Was würdest du tun, wenn alles möglich wäre?“, lautete ihre Gegenfrage. Ohne nachzudenken, platze es aus mir heraus: „Einen Van kaufen, die schönsten Flecken dieser Welt bereisen und von unterwegs arbeiten!“ Mein ganzer Körper sprühte vor Energie und Glückshormone veranstalteten einen Freudentanz. Die leise Stimme in mir war nun nicht mehr wegzuschieben. Das war der Moment, in dem ich die Entscheidung traf, mein Leben neu zu definieren.

Mein Camper sollte sich wie ein Zuhause anfühlen

Danach ging alles recht schnell. Ich durchforstete das Internet nach einem passenden Van, zog aus der Wohnung aus und kündigte meinen Job. Weil ich keine Zeit mehr verlieren wollte, kam der eigene Ausbau eines Camper-Vans nicht in Frage. So fand ich meinen Van „Carlo“ über ein Online-Gebrauchtwagen-Portal. Er war bereits ausgebaut und mit allem notwendigen Zubehör ausgestattet. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ich nähte Umhänge, strich die Innenwände, bezog die Polster und dekorierte meinen Carlo mit Lichterketten, Wandteppichen und bunten Kissen. Es sollte sich wie ein Zuhause anfühlen – nur eben auf vier Rädern. Zwei Monate nach meiner Entscheidung war ich bereits auf dem Weg in dieses neue, aufregende Leben.

Hallo, Abenteuer!

Seitdem bin ich mal Vollzeit- und mal Teilzeit-Reisende. Und damit es nicht einsam wird, begleitet mich mein portugiesischer Vierbeiner und ehemaliger Streuner Mickey auf meinen Abenteuern. Er liebt die Freiheit des RoadLife mindestens genauso sehr wie ich. Gemeinsam reisen wir mit meinem roten Camper durch die schönsten Landschaften, stehen an den verlassensten Orten und fahren stets der Sonne entgegen.

Der Sprung ins digitale Nomadentum

Was mich am Leben im Van so fasziniert? Einiges. Am meisten schätze ich es, dass ich dadurch so viel Zeit in der Natur verbringe. Sei es auf hohen Klippen an den Küsten Portugals, zwischen Olivenbäumen in Spanien, am schwarzen Strand von La Gomera oder in kargen Wüstenlandschaften auf Fuerteventura.

Zum Weiterlesen: Sebastian Antonio Santabarbara, Road Life Anleitung zum Leben im Van, Kosmos Verlag

Den ganzen Artikel und viele Einsteigertipps für RoadLifer finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 3/2023

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