Räuchern für die Seele

Wer das wunderbare Ritual des Räucherns genießt, tut sich selbst etwas Gutes und kann eine Auszeit vom Alltag nehmen. Sich einfach mal fallen lassen. Eintauchen in eine Seelenzeit, ins Nichtstun.

Mehr denn je scheinen wir getrieben zu sein vom Tun, Erledigen, Machen und Müssen. Dabei kommt der Druck nur selten von außen. Es sind fast immer die inneren Antreiber, die inneren Dämonen, die uns Druck machen, die mit nichts zufrieden sind, was wir heute oder diese Woche erledigt haben. Wir sind getrieben von einer Gier, die uns atemlos macht und unsere To-do-Liste ständig anwachsen lässt.

Ab Herbst geht es um Rückzug und Innenschau

Im Frühjahr empfinden wir das alles nicht so belastend. Da fällt es uns leichter, das Spiel mitzuspielen. Warum das so ist? Weil auch unser Körper, unser ganzer Organismus den Aktivitätslevel hochgefahren hat. Wir orien-tieren uns nämlich am Rhythmus des Jahres. Das Frühjahr schenkt uns eine Zeitqualität, die von Aufbruch, Neubeginn, Aktivität und Loslegen geprägt ist. Denn genau das macht auch die Natur zu dieser Jahreszeit.

Jetzt, im Herbst und Winter, allerdings lassen uns – glücklicherweise könnte man fast sagen – Körper und Seele im Stich. Sie scheinen klüger zu sein als unsere inneren Vorwärts-Drängler. Wie die ganze Natur, so sind auch unser Körper und unsere Seele jetzt im Rückzug. So wie die Pflanzensäfte ihren Rückweg Richtung Wurzelwerk antreten und die Blätter fallen. Nichts wird festgehalten, alles nur losgelassen.

Diese Zeitqualität nehmen unsere feinen Sensoren wahr. Und daran orientieren sie sich auch schon seit der Steinzeit. Das heißt: Auch für uns steht jetzt die Vorbereitung auf die Innenwendung, auf Rückzug und Innenschau an. Richtig zur Sache diesbezüglich geht es dann ab dem 1. November, Samhain bzw. Allerheiligen. Dann tauchen wir ganz in die dunkle Jahreszeit ein, widmen uns der Reflektion und allem, was wir nicht ins neue Jahr mit hinübernehmen wollen. Den Höhepunkt dieser Zeit bilden die Raunächte. Im Januar sind wir immer noch mitten im Winter, es ist eine Art „Auslaufzeit“ der Raunächte. Erst im Februar, wenn die Tage wieder länger werden, fährt auch unser Aktivitätslevel ganz langsam wieder etwas hoch.

Einfach mal die Stopptaste drücken

Wie könnte es also anders sein, als dass unser Körper und unsere Seele den oft selbstgemachten Druck und das ständige Tun-müssen jetzt umso belastender empfinden. Ganz klar: Weil es einfach nicht dran ist. Stattdessen dürfen wir jetzt runterfahren und unsere To-do-Liste ausmisten. Was wir jetzt an neuen Projekten nicht begonnen haben, sollten wir tunlichst in der Schublade lassen. Denn daraus wird nichts mehr. Ein Projektbeginn, sei es privat oder geschäftlich, gehört ins Frühjahr. Jetzt geht es in eine Zeit des Nichtstuns. Statt unseren Kalender mit immer neuen Terminen und Verabredungen vollzustopfen, dürfen wir ihn jetzt auf eine ganz andere Art füllen: Mit einer klar definierten Zeitzone für eine Seelenzeit, eine persönliche Auszeit.

Zur Vertiefung: Christine Fuchs, “7 Minuten Räuchergenuss”, Nymphenburger Verlag, 12 Euro.

Den ganzen Beitrag finden Sie in unserer Ausgabe bewusster leben 6/2021

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