Von Kindheit an wanderbegeistert, fand die Journalistin Nina Ruhland 2009 auf einer Alpenüberquerung ihre Bestimmung in den Bergen. “Die Berge sind meine Glücklichmacher”, sagt sie. Der Umzug in die Alpen wurde für sie zu einem Neuanfang – und zur gelebten Freiheit, über die wir mit ihr sprechen.
Nina, du hast deinen Verlagsalltag in Hamburg gegen Wanderschuhe, Gruppenverantwortung und Familienleben mit Bergblick getauscht. Was haben die Alpen mit dir gemacht, dass du einen solch großen Schritt gewagt hast?
Ich habe 2008 im Urlaub mit meiner Mama gemerkt: Hamburg passt nicht mehr zu mir. Wir waren in Oberstdorf, ich zog für einen Tag alleine los und entdeckte in einem Buchladen den Wanderführer zur Alpenüberquerung vom Bodensee nach Verona. Im nächsten Jahr bin ich losgestapft, vier Wochen lang. Dabei wurde mir klar: Ich will in den Bergen leben und mit ihnen. Das war ein so tiefes Gefühl – es gab keine Zweifel.
“Ich mag es, genussvoll und achtsam zu wandern.”
Du hast also die Koffer gepackt, parallel erste Hochtourenluft geschnuppert und bist 2011 nach Bayern gezogen. Wie hat sich dein Leben durch die Bergliebe verändert?
Die Berge sind meine Glücklichmacher. Selbst an trüben Tagen, an denen sie sich im Nebeldunst verstecken, weiß ich: Sie sind da. Auf meine erste Alpenüberquerung sollten unzählige andere noch folgen. Ich habe beim Verband Deutscher Berg- und Skiführer die Ausbildung zur Bergwanderführerin gemacht und bin seither sehr gerne mit anderen Menschen in den Bergen unterwegs. Ich mag es, genussvoll und achtsam zu wandern. Und ich mag es, immer wieder aufs Neue die Elemente zu spüren.
“Oben am Berg sehen wir, wie alles zusammenhängt.”
Als Bergwanderführerin hast du die Verantwortung für Menschen, die mit unterschiedlichen Hintergründen und Vorerfahrungen in die Berge kommen. Wie gehst du damit um? Was bedeutet es für dich, ihnen deine Bergwelt nahezubringen?
Ich denke, es ist hilfreich, dass ich selbst nicht in den Bergen aufgewachsen bin. Es fällt mir leicht, die kleinen Ängste und Zweifel meiner Gäste zu spüren und diese mit jedem Schritt zugunsten erinnerungswürdiger Erlebnisse und Eindrücke verschwinden zu lassen. Ein Teil meiner Verantwortung besteht zudem im Sinne der ernsthaft gelebten Nachhaltigkeit darin, zu schützen, was ich liebe. Das versuche ich auch den Gästen mit auf den Weg zu geben. Oben am Berg sehen wir, wie alles zusammenhängt. Wir sind Teil eines riesigen Kreislaufs und wir sind Teil der Launen der Natur. Die Berge sind kein Abenteuerspielplatz. Wenn sich die Wetterverhältnisse ändern, muss man Entscheidungen treffen. Dann wird die erleuchtete Hütte am Horizont zu einem realen Lichtblick und der spätere warme Kakao zu einem unvergesslichen Glücksmoment.
Das ganze Interview finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 4/2025
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