Einfach plastikfrei leben

Wer sich für eine bewusste Lebensweise entscheidet, merkt bald, dass es dabei nicht nur um sich selbst, sondern auch um einen achtsamen Umgang mit unserem Planeten geht.

Plastik ist in unserem Leben allgegenwärtig. Es hält Lebensmittel frisch, verpackt empfindliche Geräte, gibt Gegenständen Form und Struktur. Doch spätestens, wenn man im Supermarkt Gurken in der Plastikhülle oder Pralinen in der Schachtel noch einmal verpackt vorfindet, wird klar, dass etwas schiefläuft. Wir leben in einer To-go-Gesellschaft, gerne nimmt man schnell was mit, natürlich sauber verpackt. Aber wir müssen umdenken.
Allein im Jahr 2016 wurden weltweit über 300 Millionen Tonnen Plastik produziert, fast 50-mal so viel wie vor 60 Jahren. 35 Prozent des weltweiten Plastikverbrauchs sind alleine auf Verpackungen zurückzuführen. Im Jahresdurchschnitt produzieren wir davon in Deutschland rund 200 Kilo. Dabei spielen nicht nur Supermarkt-einkäufe eine Rolle. Auch anderweitiges Verpackungsmaterial z.B. von Möbelhäusern, Paketlieferungen, für Elektronik und andere Waren fällt stark ins Gewicht. Durch den Abrieb von Autoreifen, das Waschen von Synthetikfasern und die Verwendung von Duschgel oder Zahnpasta gelangt wiederum gefährliches Mikroplastik in die Umwelt.

Vom Wirtschaftswunder zum Umweltproblem

Während Plastik aufgrund seiner Kosteneffektivität eine wichtige Komponente des Wirtschaftswunders Mitte des 20. Jahrhunderts war, zeichnen sich heute die Nachteile umso deutlicher ab. Die synthetischen Kunststoffe auf Erdölbasis verrotten extrem langsam. Es wird geschätzt, dass eine PET-Flasche bis zu 450 Jahren braucht, um sich restlos zu zersetzten (genau wissen wir das erst, wenn die ersten Plastikgegenstände 450 Jahre alt sind). Mit dieser Erkenntnis wurde Recycling zur obersten Maxime. Allerdings lassen sich viele Kunststoffarten und Verbundstoffe auch heute noch nicht restlos recyceln (nur etwa 42 Prozent des Plastikmülls werden hierzulande recycelt). Vieles wird deshalb für die Energiegewinnung verbrannt oder in andere Länder „exportiert“.

8 Millionen Tonnen Plastik gelangen jedes Jahr ins Meer

Eine große Menge Plastik landet in der Umwelt. Acht bis zehn Millionen Tonnen Plastik gelangen jedes Jahr ins Meer – und damit in die Nahrungskette. Jährlich verenden etwa eine Million Seevögel und bis zu 100.000 Meeressäuger durch den Kontakt mit Plastikmüll. Ein Teil des Mülls bildet durch die Meeresströmungen riesige Inseln aus Plastik. Der Großteil sinkt aber stetig auf den Meeresboden. Damit schwimmt in den Meeren schon jetzt sechsmal mehr Plastik als Plankton. Unsere Böden sind allerdings noch viel stärker betroffen, Forscher fanden hier eine 20-mal größere Belastung mit Mikroplastik. Sogar in unserem Blut wurde Mikroplastik nachgewiesen.
Inzwischen sind zum Glück die Regierungen weltweit wachgerüttelt und Recycling- und Müllvermeidungsoffensiven nehmen zu. So hat die EU das Verbot von zahlreichen Einweg-Plastikprodukten wie Strohhalmen, Einweggeschirr, Watte- und Rührstäbchen ab 2021 beschlossen. Und der Drogeriemarkt dm will den Anteil wiederverwendbarer Kunststoffe, „Rezyklat“ genannt, ab Juli auf seinen Verpackungen kennzeichnen. Im März dieses Jahres kamen zudem in Nairobi die UNO-Staaten zusammen, um das Problem global anzugehen.

Für einen achtsamen Umgang mit unserer Umwelt

Wir brauchen aber nicht warten, bis die Politik in die Gänge kommt. Jeder von uns kann im eigenen Umfeld, im Alltag anfangen, sorgsamer mit den Ressourcen umzugehen. Hat man einmal seine Aufmerksamkeit darauf gerichtet, begegnet einem Plastik auf Schritt und Tritt. Sie sollten sich daher behutsam an das „Unterfangen plastikfrei“ herantasten, sonst kann das Vorhaben schnell zur Überforderung werden. Die Autorin und Bloggerin Charlotte Schüler hat es selbst ausprobiert. Inspiriert von ihrer Mutter, die sich seit Langem für die Umwelt einsetzt, hat sie Plastik sukzessive aus ihrem Leben verbannt. Sie weiß, dass es anfangs gar nicht so einfach ist. Zwei Jahre hat es gedauert, bis sie den Großteil des Plastiks aus ihrem Alltag verbannt hatte…
Gina Janosch

Lesen Sie dazu den Blog von Charlotte Schüler auf www.plastikfreileben.de

Den ganzen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe bewusster leben 3/2019

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