Gesundheit beginnt im Darm

Fühlen Sie sich ständig schlapp, sind niedergeschlagen, Ihr Immunsystem spielt verrückt? Möglicherweise liegt‘s am Darm und seinen Bewohnern. Ein gesundes Gleich­gewicht muss wieder her. Wie schaffen wir es, die guten Darmbakterien zu unterstützen und den schlechten das Leben schwer zu machen?

Rund 30 Tonnen Nahrung und über 5000 Liter Flüssigkeit muss er im Laufe des Lebens verarbeiten – unser Darm, dieser sechs Meter lange Muskelschlauch zwischen Magen und After. Verdauen ist seine Paradedisziplin, aber wir tun ihm unrecht, wenn wir ihn darauf reduzieren. Denn er hat noch ganz andere Talente: Der Darm ist das größte Immunorgan des Menschen, im Dünn- und Dickdarm befinden sich circa 70 Prozent unserer Immunzellen, hier wohnen bis zu 100 Billionen Bakterien. Sie sind unser Schutzschild gegen Giftstoffe und Krankheitserreger, und wenn wir es schaffen, unsere Darmbakterien gesund zu halten, wird unser Darm zu einem wichtigen Verbündeten im Kampf gegen zahlreiche Beschwerden und chronische Krankheiten.

Die Forschung setzt aufs Mikrobiom

Nicht ohne Grund gilt der Darm in asiatischen Kulturen als Zentrum der körperlichen und geistigen Kraft. Auch bei uns findet er immer mehr Beachtung. In Deutschland hat die Mikrobiomforschung (die Erforschung der Mikroorganismen auf oder in unserem Körper) in den letzten Jahren deutlich an Fahrt aufgenommen. Viele Zusammenhänge und Wechselwirkungen sind noch unklar, dennoch macht sich die Wissenschaft große und berechtigte Hoffnung, durch die Erforschung des Darmmikrobioms die Entstehung, den Verlauf und die zielgerichtete Behandlung von Krankheiten in Zukunft noch besser verstehen zu können. Doch so lange müssen wir gar nicht warten – schon heute gibt es Mittel und Wege, von den heilenden Eigenschaften unserer Darmbakterien zu profitieren.
Am Beginn des Projekts „Gesunder Darm“ steht eine Stuhluntersuchung. Dazu gibt es vom Arzt ein Set, mit dessen Hilfe man zu Hause eine Stuhlprobe entnehmen kann. Diese wird dann zur Analyse in ein Labor geschickt. Im Gegensatz zu einer Blutuntersuchung zeigt die Stuhlanalyse viele Krankheiten schon in einem frühen Stadium an, und oft liefert sie wichtige Hinweise nicht nur auf die Art der Krankheit, sondern auch auf ihre Ursachen. Je genauer die bakterielle Zusammensetzung der Darmflora bekannt ist, desto passgenauer kann man sie in ihrer Arbeit unterstützen.

Leaky-Gut-Syndrom

Der Darm ist unsere größte Grenzfläche nach außen. Diese Grenze ist unglaublich dünn – nur fünf Tausendstel Millimeter. Sie kann Nährstoffe und Wasser in unser Körperinneres lassen, gleichzeitig aber auch verhindern, dass Giftstoffe und Krankheitserreger in unser Blut gelangen. Ist die Darmbarriere beschädigt, sprechen Wissenschaftler von einem Leaky-Gut-Syndrom, also von einem durchlässigen oder löchrigen Darm. „Die Hauptursache für das Entstehen eines löchrigen Darms ist das Fehlen oder die zu geringe Produktion von Buttersäure. Dadurch fehlt den Deckzellen des Darms die Nahrung und die Schleimschicht ist zu dünn“, so die Ernährungswissenschaftlerin Alexandra Renkawitz und die Fachärztin für Innere Medizin Ulrike Keim. Weißbrot, Fruchtzucker, Softdrinks und Fertiggerichte, Schmerzmittel oder Emulgatoren zählen für die beiden Autorinnen des Ratgebers „Schutzschild Darm“ zu den Hauptfaktoren, die zu einem löchrigen Darm führen können.
Ist die Barrierefunktion der Darmschleimhaut erst einmal beeinträchtigt, reagiert das Immunsystem mit der Ausschüttung von Entzündungsstoffen und einer Silent Inflammation (stillen Entzündung). Diese bleibt oft lange unentdeckt und schädigt das Immunsystem, oft ohne dass wir es überhaupt merken.

Essen Sie gesund, ausgewogen und darmfreundlich – Sie werden den Unterschied spüren!

Ernährung ist das A und O

Darm und Psyche? Da scheint es tatsächlich einen Zusammenhang zu geben. Schon länger ist bekannt, dass bestimmte Bakterienstämme im Darm von depressiven Menschen seltener vorkommen. Inzwischen ist sich die Mikrobiom-Forschung einig: Eine gestörte Darmflora kann eine Depression mitverursachen. Unser Darm ist nämlich über Nervenbahnen (die so genannte Darm-Hirn-Achse) mit unserem Gehirn verbunden.

Den ganzen Artikel finden Sie in unserer Ausgabe bewusster leben 3/2022

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