Manchmal erscheint uns das Leben wie ein reißender, unberechenbarer Fluss. Dann fallen wir in gewohnte Verhaltensweisen zurück. Buddha zeigt uns, warum innere Stärke der Schlüssel zur Bewältigung von Herausforderungen ist.
Dreht sich die Erde eigentlich immer schneller? Wird die Welt immer verrückter? Manchmal scheint es so. Krisen, Kriege, Katastrophen: Man muss nicht lange suchen, sondern bekommt all das Tag für Tag frei Haus geliefert, live und in Farbe. Ganz abgesehen von höchstpersönlichen Herausforderungen: Scheidungen, Jobverluste, finanzielle Probleme. Kaum jemand scheint davon verschont zu sein, jedenfalls nicht dauerhaft. Kein Wunder, dass sich bei vielen Menschen das Gefühl breit macht, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wo lässt sich in einer Welt, in der nichts sicher ist, Halt finden?
Es macht keinen Sinn, den ersehnten Halt im Außen zu suchen
Dass sich alles ändert, hat genau genommen eine positive und eine negative Seite. Nicht selten sehen wir nur das Negative. Etwas Schönes endet: ein Urlaub, eine besonders glückliche Lebensphase, eine innige Beziehung. Ein geliebter Mensch stirbt. Wir entdecken eine Falte mehr im Gesicht und die Knie machen sich beim Treppensteigen plötzlich schmerzhaft bemerkbar. Es gibt aber auch positive Änderungen. Wir schließen neue Freundschaften. Neue interessante Aufgaben kommen auf uns zu. Selbst der kälteste Winter endet im Frühjahr und es wird wieder wärmer. Die meisten Sorgen stellen sich als unbegründet heraus. Wir lernen, in Situationen, in denen wir bisher an die Decke gegangen sind, gelassener zu bleiben. Doch eines ist klar: In einer sich ständig ändernden Welt macht es keinen Sinn, den ersehnten Halt in der Außenwelt zu suchen. Grundbesitz, Familie und Ersparnisse schützen uns nicht vor dramatischen Umbrüchen.

Wie oft sorgen wir uns grundlos?
Vermögen kann sich von heute auf morgen in Luft auflösen. Familien können zerfallen. Wo also soll der Halt herkommen, wenn nicht aus der Außenwelt? Was tun, wenn alles zusammenbricht? „Vermeide das Eingewöhnen“, riet Buddha angesichts der Dynamik der Welt. Mit anderen Worten: Häng dein Herz nicht an Menschen oder Dinge, die vergänglich sind.
Nur über unsere innere Einstellung finden wir Halt
Er selbst lebte es vor. Er entschied sich gegen eine „sichere Karriere“ als Thronfolger und Herrscher über ein Königreich und reiste stattdessen mit leichtem Gepäck als Wandermönch durch die Welt. Ein Gewand zum Wechseln und eine Essensschale reichten ihm. Wichtiger als diese äußere Ausstattung war seine innere Einstellung: die Bereitschaft, alle möglichen Veränderungen ohne Wenn und Aber zu akzeptieren. Zutiefst erschrocken über die Tatsache von Alter, Krankheit und Tod, hatte Buddha erkannt, dass es nichts nützt, sich an das zu klammern, was einem früher oder später entzogen wird. Nur über die innere Einstellung hat man Kontrolle. Nur sie kann Halt geben.
Die Kunst, sich in Gelassenheit zu üben
Buddha war ein Meister der Selbstbeherrschung. Er war sich stets seiner Gedanken, Gefühle, Worte und Handlungen bewusst. Was Leid brachte, ersetzte er durch Heilsames. Wir müssen keine Mönche oder Nonnen werden, um es ihm gleichzutun. Nicht einmal BuddhistInnen müssen wir sein, denn das, was der Buddha erreicht hat, ist allen Menschen möglich. Sobald wir aufhören, die Welt einseitig negativ zu bewerten und sie stattdessen so akzeptieren, wie sie ist, beginnen wir, uns zu entspannen. Es macht keinen Sinn, darauf zu bestehen, dass alles sich nach unseren Wünschen richtet, es sei denn, wir wollen uns unglücklich machen.
Den ganzen Artikel findest du in unserer bewusster leben Ausgabe 6/2025



