Modern Tea Time

Sich auf das besinnen, was wirklich wichtig ist. Dazu braucht es manchmal nur eine Tasse guten Tee und eine handvoll lieber Menschen.

Während es draußen bei Eiseskälte bereits langsam dunkelt, kehrt in den eigenen vier Wänden eine stimmungsvolle Atmosphäre ein. Die Heizung gluckert fröhlich im Hintergrund und erwärmt den in Dämmerlicht getauchten Raum, während wir mit einer herb-süß duftenden Tasse Tee genussvoll den späten Nachmittag anstimmen. Was für ein schönes Gefühl und was für ein schönes Bild unserer Vorstellung von Weihnachten, dessen Umsetzung wir uns jedes Jahr aufs Neue vornehmen: Besinnung, Ruhe, Familienzeit – doch die weihnachtlichen Werte sind für viele von uns im Alltagsleben nur schwer einzuhalten.

Aber mal ganz ehrlich: Die Erwartung, dass uns die innere Umstellung auf die Weihnachtszeit im Handumdrehen gelingt, nur, weil wir eine Seite in unserem Tischkalender umblättern, ist auch recht unrealistisch. Nein, für Ruhepausen und Genuss muss man sich schon ganz bewusst die Zeit nehmen. Die Vorstellung eines traditionellen, weihnachtlichen Abendessens im Kreise der Liebsten ruft bei so manchen jedoch schon die nächste Stressreaktion auf den Plan, denn Organisation und Umsetzung sind eben häufig mit viel Aufwand verbunden – und letztlich ist man nach dem mit Liebe zubereiteten, aber üppigen Mahl so müde, dass man die Gäste am liebsten nach Hause schicken möchte. Gibt es denn keine Alternative, die bei der erstrebten Entschleunigung helfen kann? Oh doch, die gibt es.

Eine ganz bewusste Tee-Auszeit

Ein wenig erinnert sie an das sonntägliche Kaffeekränzchen bei Oma: die Teezeit oder auch Tea Time, wie sie die Briten nennen. Im 17. Jahrhundert wurde das mittlerweile traditionelle Teetrinken zur Nachmittagszeit erstmals unter King Charles und seiner Ehefrau Infantin Katharina von Braganza zelebriert. Dass manch einem zu dieser Stunde bereits der Magen zu knurren begann, führte alsbald dazu, dass auch kleine Häppchen gereicht wurden. Die Geburtsstunde der britischen Tea Time ward eingeläutet: Unter „Tea and walking in the fields“ verbrachte die feine Gesellschaft ihre Nachmittagsstunden in geselligem Beisammensein. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts war die Tradition salonfähig und zog die gut betuchte Gesellschaftsschicht in ihre Teesalons. Wenn man nicht zur Oberschicht gehörte, so machte man es sich an der heimischen Tafel mit gehaltvolleren Speisen beim „High Tea“ gemütlich.

Zum Vertiefen: Marco D’Andrea, Modern Tea Time, Südwest Verlag, 25 Euro.

Zum Weiterlesen: Linda Gaylard, Das Teebuch, DK Verlag, 16,95 Euro.

Den ganzen Beitrag finden Sie in unserer Ausgabe bewusster leben 6/2021

Diesen Artikel teilen

Weitere Beiträge

Zu sensibel für diese Welt?

Sind Sie besonders sensibel und empfindsam? Wir erklären, welche Eigenschaften und Merkmale dafür sprechen, dass Sie zum Kreis der hochsensiblen oder hochsensitiven Menschen gehören und wie Sie mit dieser Gabe am besten umgehen. Zu laute Musik, ein schriller Klingelton, ein schreiendes Baby, gleißendes Deckenlicht – für viele ganz normale Alltagsumstände. Doch mache Menschen erleben das als puren Stress und fühlen sich schnell ausgelaugt, erschöpft und müde. Eine solche Empfindlichkeitruft bei anderen oft Unverständnis hervor. „Du bist aber zimperlich“, heißt es dann schnell. Dabei sind sie doch nur, was sie sind: hochsensibel. Denn solche Menschen reagieren weitaus stärker auf sinnliche Reize, als es beim Durchschnitt der Bevölkerung derFall ist.Wer hochsensibel ist, verfügt über feiner ausgeprägte fünf körperliche Sinne als andere. Er oder sie hört, sieht, schmeckt, fühlt und riecht differenzierter. Das führt leicht zu einer Reizüberflutung. Hochsensible sind das, was wir im allgemeinen unter „zartbesaitet” verstehen. Gleichzeitig sind sie dadurch aber in der Lage, viel feinere Informationen wahrzunehmen und zu interpretieren. Ihre „Saiten“ schwingen leichter, um bei diesem Bild zu bleiben. Kein Wunder, dass so viele Hochsensible Künstler sind. Hochsensibel veranlagteMenschen, auch oft hypersensibel genannt, sind dazu in der Lage, besonders fein und vielfältig wahrzunehmen. Sie können deutlich mehr Informationen und

Diesen Artikel teilen

Lebe jetzt!

Das Leben findet nur im Hier und Jetzt statt. Das weiß eigentlich jeder, doch wer macht sich denn schon die Mühe, im Alltag auch wirklich konsequent danach zu leben? Für uns moderne Europäer ist es eine gewaltige Herausforderung, wirklich im Hier und Jetzt zu leben, auch wenn sich das so einfach anhört. Ich bin hier und jetzt – doch bin ich das wirklich? Meine Aufmerksamkeit wird ständig von irgendetwas oder irgendjemandem in meiner Umwelt angezogen. Meine Gedanken kehren immer wieder zu vergangenen Erlebnissen zurück oder wenden sich zukünftigen Möglichkeiten zu – es zieht mich an andere Orte oder in hypothetische Träume und mein Smartphone verlangt ständig meine Beachtung. Doch wann bin ich wirklich bewusst und achtsam im Hier und Jetzt, ohne Widerstand, gelassen, einfach wahrnehmend und offen für den Augenblick mit seinen reichen Inhalten? Wirklich präsent zu sein, die sieben Sinne aufnahmebereit, die Verbindung zu Allem-Was-Ist, fühlend und staunend ein Teil der Gegenwart zu sein, das ist nicht gerade ein Attribut der modernen Welt. Es will und muss geübt bzw. immer und immer wieder praktiziert werden, wobei uns das bewusste Atmen eine hilfreiche Unterstützung sein kann. Immer wieder innehalten, die Aufmerksamkeit auf das Hier und Jetzt richten, ICH BIN und

Diesen Artikel teilen

„Glückliche Menschen leben länger“

Professor Tobias Esch weiß, wie das mit dem Glücklichsein funktioniert. Wir sprechen mit ihm darüber, warum Glücksgefühle so wichtig sind und ob es eine Glücksformel gibt.

Diesen Artikel teilen

Schreiben Sie einen Kommentar