Der Benediktinermönch und Bestsellerautor Anselm Grün wurde in diesem Jahr 80. Ein schöner Anlass, um mit ihm darüber zu reden, was ein gutes Leben ausmacht und worauf es dabei letztlich ankommt.
„Alles in allem. Was letztlich zählt im Leben“ ist der Titel Ihres neuen Buches, das so etwas wie eine Zusammenfassung Ihres eigenen Weges ist. Das klingt nach einer Art Bilanz. Kurz gefragt: Was zählt denn letztlich im Leben?
Für mich zählt letztlich, dass ich mit meinem Leben eine gute Spur in diese Welt eingrabe, eine Spur der Liebe, der Zuversicht und Hoffnung, und die Spur eines weiten Herzens, das offen ist für die Menschen mit ihren vielen Fragen und Nöten, die mir begegnen. Es ist bestimmt von einer Haltung, die nicht bewertet, sondern versucht zu verstehen.
Spiritualität ist für Sie nichts Theoretisches, nichts Abstraktes, sondern eine Lebenspraxis, ein Weg zu diesem Ziel. Was zeichnet diese Praxis aus?
Spiritualität heißt zunächst einmal: Ich bin offen für etwas, was größer ist als ich. Eine solche Haltung hat Auswirkung auf mein Leben, sie vertieft es. Es ist ein Weg, der mich in meine eigene Mitte führt, auf dem ich nicht bei mir selber stehenbleibe. Für mich zeichnet Spiritualität sich auf der einen Seite aus durch die Reinigung meiner Gedanken und Worte, das heißt, dass sie vom Geist Jesu künden und nicht von meinem eigenen Ego. Und Spiritualität zeigt sich konkret in der Kunst des gesunden Lebens, in heilsamen Ritualen, die meinem Leben eine gute Form geben und mich auch in Verbindung bringen mit anderen Menschen. Die Griechen meinen, weil unser Leben ein Fest sei, weil es wertvoll sei, gestalten wir es mit Ritualen.
Das Gespräch führte Rudolf Walter
Zum Weiterlesen:
Anselm Grün, Alles in allem – Was letztlich zählt im Leben, 272 Seiten, 22 Euro, Herder Verlag
Das ganze Interview finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 3/2025
-
bewusster leben 3/2025
8,80 €
(Mai/Juni 2025)inkl. MwSt.
zzgl. Versandkosten
Kaufen