Weniger haben, mehr sein

Kaum jemand kommt heute noch um den Begriff „Minimalismus“ herum. Als unsere Autorin den Mut fand, bei sich zu Hause einmal kräftig auszumisten, war sie überrascht, dass „weniger“ nicht das Ende von etwas ist, sondern erst der Anfang.

Ich erinnere mich genau an den Moment, der alles verändert hat. Es war ein verregneter Sonntagnachmittag, ich saß auf dem Boden meines Schlafzimmers, umgeben von Kleiderstapeln, alten Zeitschriften, ungeliebten Geschenken und all den Dingen, die ich mal gebrauchen könnte. Ich wollte aufräumen – aber am Ende fühlte ich mich überwältigter als zuvor. Mein Zuhause war voll, mein Kopf auch.

Die Rückkehr zum Wesentlichen

Ich stieß auf einen Podcast über Minimalismus. Es klang zuerst wie ein Trend, eine weitere To-do-Liste im Deckmantel der Selbstoptimierung. Aber dann blieb ein Satz hängen: „Minimalismus ist nicht der Verzicht auf Dinge, sondern die Rückkehr zum Wesentlichen.“

Das war erst der Anfang. Ich begann, kritisch durch meine Wohnung zu gehen – nicht mit der Frage „Brauche ich das noch?“, sondern „Macht mich das wirklich glücklich?“ Viel öfter als ich dachte hieß die Antwort „Nein“. Ich trennte mich also Stück für Stück – von überfüllten Bücherregalen, dubiosen Küchenmaschinen, Kleidung, die ich nur aus Schuldgefühlen aufbewahrte. Und mit jedem Teil, das ging, wurde es ein kleines bisschen stiller – und klarer in meiner Wohnung und meinem Kopf.
Was ich nicht erwartet hatte: Die Veränderungen hörten nicht bei den Dingen auf. Ich wurde achtsamer mit meiner Zeit, mit den Menschen, denen ich sie schenkte, und mit den Gedanken, die ich in meinem Kopf zuließ. Plötzlich war da mehr Raum – für Kreativität, für Ruhe, für echte Freude.

Minimalismus ist eine Befreiung

Minimalismus hat mein Leben nicht von außen spektakulär verändert. Aber innen hat sich etwas verschoben. Ich habe gelernt, wie befreiend es sein kann, nicht allem hinterherzurennen. Und wie schön es ist, wenn das Wenige, das bleibt, wirklich zu mir gehört.
Manchmal braucht es nur einen Moment der Stille – zwischen zwei Atemzügen, zwischen Tür und Angel, zwischen all den Terminen und To-dos –, um zu spüren: So kann es nicht weitergehen. Unser Leben ist voll. Voller Dinge, Gedanken, Erwartungen. Und doch fühlen wir uns oft leer, getrieben, erschöpft. In einer Welt, die ständig nach mehr ruft, ist Minimalismus keine Entbehrung, sondern eine Befreiung.
Minimalismus bedeutet nicht, alles loszuwerden. Es bedeutet, Raum zu schaffen – für das, was wirklich zählt. Für Klarheit. Für Verbindung. Für das eigene Ich. In diesem Artikel begeben wir uns deshalb auf eine Reise zu einem Leben mit weniger Ballast und mehr Bedeutung.

Minimalismus hilft uns den eigenen Weg zu finden

„Minimalismus ist so individuell wie wir Menschen, die ihn nutzen. Wer beginnt, sich in einem oder mehreren Lebensbereichen bewusst auf das Wesentliche zu konzentrieren, praktiziert bereits Minimalismus. Und was das Wesentliche ist, bestimmen nicht gesellschaftliche Normen oder Gewohnheiten, sondern jeder für sich selbst“, so die Autorin Adina Markowc, die sich als „Minimalmuse“ nicht nur auf Instagram einen Namen gemacht hat, sondern auch ein Buch darüber geschrieben hat, in dem sie schreibt: „Minimalismus hilft uns dabei, den eigenen Weg zu finden, indem wir immer wieder entfernen, was sich nicht wesentlich anfühlt.“
Anna-Lena Eswein

Noch mehr Artikel zum Thema “Glücksgefühle” finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 4/2025

Diesen Artikel teilen

Weitere Beiträge

Jetzt wird’s gemütlich

Wärme und Wohlbehagen: So lautet das Motto für die dritte Jahreszeit. Mit dem Modern Farmhouse-Style holen wir uns dieses Gefühl in die eigenen vier Wände.

Diesen Artikel teilen

Skandi Style

Die Wohnräume im Skandi Style strahlen Ruhe und Geborgenheit aus. Wir zeigen, wie Sie sich dieses Gefühl mühelos in die eigenen vier Wände holen.

Diesen Artikel teilen

Schreiben Sie einen Kommentar