An manchen Tagen zweifeln wir daran, ob das Leben einen Sinn hat und wie es weitergehen kann. Sandra Stelzner-Mürköster zeigt, wie man aus Verlusterfahrungen positive Kraft schöpfen und gestärkt daraus hervorgehen kann.
Sicherheit und Halt im Leben sind Eckpfeiler unseres menschlichen Daseins. Sie sind der Baustein, auf dem sich unsere Werte, Verhaltensweisen und unsere Sicht auf das Leben entfalten können. Wenn wir uns unsicher fühlen, können wir auch keine konkreten Entscheidungen treffen oder eine klare Richtung und Lebensperspektive für uns entwickeln.
Werte, die uns Stabilität geben
Halt im Leben werden wir niemals im Außen oder in materiellen Werten finden, sondern immer nur in uns selbst. Denn was ist ein Haus noch wert, wenn alles andere zerbricht? Es sind die inneren Werte, die uns Stabilität und Sicherheit verleihen. Nur aus diesen Werten kann Vertrauen ins Leben erwachsen. Klingt alles logisch, doch ich habe mir immer wieder Fragen nach dem „Wie-geht-das-überhaupt“ gestellt. Die Antwort auf diese Frage weist uns den Weg, auf dem wir mit den eigenen inneren Anteilen in Berührung kommen.
Wenn wir unser eigenes Sein als authentisch erleben, schenkt uns das eine tiefe Verbindung zu uns selbst und eine innere Gewissheit, stets die richtigen Entscheidungen zu treffen. Doch es braucht Mut, sich auf diese Prozesse einzulassen, sich selbst zu begegnen und von allem zu lösen, was einen davon abhält, man selbst zu sein.
Entdecke deine innere Kraft
Metaphorisch gesehen, sind Sicherheit und Halt die Wurzeln, die einen Baum nähren und ihm Stabilität verleihen. Je tiefer dabei die Wurzeln in die Erde ranken, desto fester kann der Baum den Naturgewalten trotzen. Dabei geht es um das Thema Resilienz. Mit Resilienz ist die innere Widerstandskraft gemeint. Die Fähigkeit, mit schweren Lebenssituationen umzugehen und sogar gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Ein bekanntes Zitat von Viktor Frankl bringt die Resilienzkompetenz auf den Punkt: „Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist deine Einstellung zum Problem.“ Das mag provokant klingen, trifft aber den Kern des Resilienzgedankens.
Dabei geht es um die innere Kraft, die uns dazu ermächtigt, ohne psychischen oder physischen Schaden aus einer Krise herauszugehen. Wenn wir beim Bild des Baumes bleiben, dann beschreibt die Tiefe der Wurzeln, die diesem Standfestigkeit verleihen, unsere Widerstandskraft, mit der wir die Lebensstürme oder gar -orkane unbeschadet überstehen. Bezogen auf uns Menschen sind die Wurzeln Synonyme für unser Vertrauen ins Leben. Doch wie oft gerät dieses Vertrauen ins Wanken? Wie oft wird es vom Schicksal vermeintlich geprüft?
Wann werde ich wieder Glück empfinden?
Wenn ich auf mein eigenes Leben zurückblicke, so war bisher wohl die schwerste und heftigste Zeit, der frühe Tod meines Mannes. Mit dreißig Jahren wurde ich von jetzt auf gleich zur Witwe und alleinerziehenden Mutter eines damals 6-Monate alten Babys. Meine kleine Welt brach in sich zusammen, gefühlt war nichts mehr so, wie es einst war, ich fühlte mich zutiefst unsicher. In meinen ersten Jahren der Trauer war ich eine Verlorene, eine Ertrinkende, die nach einem Strohhalm suchte, um Halt in einer Welt zu finden, die mir mit einem Mal vollkommen fremd, trost- und schutzlos erschien. Ich spürte so gut wie nichts mehr, mein Überlebensmodus hatte auf Autopilot umgeschaltet − ich funktionierte einfach nur noch. Die alles entscheidende Frage, die ich mir stellte, lautete in dieser Zeit: Wann werde ich wieder ein normales Leben führen können, wann werde ich wieder einmal so etwas wie Freude und Glück empfinden?
Zum Weiterlesen: Sandra Stelzner-Mürköster, Der Weg zurück ins Vertrauen, Gütersloher Verlagshaus, 20 Euro
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