Wenn wir unsere Träume verwirklichen wollen, dann liegen die größten Hürden und Hindernisse nicht im Außen, sondern in uns selbst. Wir müssen nur unsere selbsterrichteten Mauern einreißen, um über uns hinauszuwachsen.
Kennst du die Geschichte vom angeketteten Elefanten von Jorge Bucay? Ich erzähle sie dir: Als Jorge noch ein kleiner Junge war, liebte er den Zirkus und besonders vom großen Elefanten war er fasziniert. Doch er wunderte sich: Dasselbe Tier, das während der Vorführung in atemberaubenden Kunststücken seine Größe und Stärke zur Schau stellte, war kurz danach auf dem Zirkusgelände nur mit einer Kette an einem kleinen Holzpflock festgemacht. Eigentlich müsste der Elefant sich ohne Mühe davon befreien und weglaufen können – doch er stand da und rührte sich nicht vom Fleck. Der kleine Jorge fragte jeden, der ihm begegnete, nach einer Erklärung, aber keiner konnte ihm wirklich eine Antwort geben. Bis er irgendwann einen weisen Mann traf, der ihm erzählte, dass der Elefant schon in dem Zirkus lebte, als er noch ganz klein war, und bereits damals wurde er an dem Holzpflock festgebunden. Das kleine Elefantenbaby zog und zerrte immer und immer wieder an der Kette, doch seine Kraft reichte nicht aus, und irgendwann fügte es sich seinem Schicksal und gab auf. Diese Erinnerung hat sich tief in sein Gedächtnis eingebrannt und auch als der Elefant größer und stärker wurde, hat er sie nie wieder hinterfragt und flieht nicht, weil er noch immer glaubt, es nicht zu können.
Hör auf, dich kleinzumachen
Geht es uns nicht auch ein bisschen wie dem mächtigen Zirkuselefanten? Wir leben, als wären wir an allerlei Pflöcke gekettet. Wir haben zwar unsere Träume, Wünsche und Ideen, doch so richtig glauben wir nicht an sie. „Ich kann das doch nicht“ denken wir und halten uns so selbst klein. Angekettet an unsere Zweifel und Ängste bewegen wir uns in einem kleinen Kreis und errichten Grenzen um uns herum, unsichtbare Mauern, über die wir nicht hinauskommen. Nicht, weil es nicht möglich wäre – sondern, weil wir es für unmöglich halten.
Die unsichtbaren Grenzen, die uns kleinhalten, sind unsere Glaubenssätze. Sie sagen uns, was möglich ist und was nicht, was wir meinen zu können und was nicht. Sie sagen: bis hierhin und nicht weiter. Jeder von uns trägt solche Glaubenssätze in sich. Sie entstehen durch Erfahrungen, die wir selbst gemacht haben oder beruhen auf den Rückmeldungen und Bemerkungen anderer. Etwas, das uns nicht gelungen ist. Ein Moment, in dem wir gescheitert sind oder uns blamiert haben. Ein abfälliger Kommentar. Eine gute Idee, die durch die Zweifel von anderen in ihrem Keim erstickt wurde. „Du willst Kunst studieren?“ „Und was machst du dann damit?“ „Davon kann man doch nicht leben!“ oder „Du willst allein reisen gehen?“ „Das ist doch viel zu gefährlich!“ So die gut gemeinten Ratschläge. Doch in all den Aussagen steckt auch die Botschaft: „Das kannst du doch nicht.“ „Das ist unmöglich.“
Jacqueline Fischer
Den ganzen Artikel finden Sie in unserer bewusster leben Ausgabe 3/2025
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