Lebensfreude ist kein Zufall

Wahre Lebensfreude beginnt in dir. Sie ist eine Entscheidung und wächst oft erst, wenn wir uns selbst nach schwierigen Zeiten neu begegnen. Anjana Gill zeigt, wie wir resilient bleiben – auch wenn alles noch so herausfordernd erscheint

Hast du auch manchmal das Gefühl, dass sich alles schneller dreht und neue Herausforderungen auftauchen? Wenn äußere Orientierungspunkte verschwimmen und kaum noch etwas verlässlich scheint, fragen wir uns oft: Was gibt uns wirklich Halt und wie finden wir neue Zuversicht? Was hilft uns, die dunklen Tage zu verdrängen, an das Licht am Ende des Tunnels zu glauben und Kraft für den Weg dorthin zu schöpfen?

Für mich liegt die Antwort auf diese Fragen nicht in festen Strukturen oder äußeren Erfolgen, sondern in einer inneren Qualität, die oft unterschätzt wird: Lebensfreude. Nicht als oberflächliches Glücksgefühl, sondern als tiefe Kraftquelle, die uns trägt – gerade dann, wenn es schwierig wird. Seit über 25 Jahren beschäftige ich mich mit den Themen Glück, Wunscherfüllung und dem Sinn des Lebens. Als Tochter eines indischen Vaters war ich schon früh mit spirituellen Fragen verbunden – und doch habe ich selbst auch Umwege gemacht, Krisen durchlebt und Fragen gestellt. Aber wie ich inzwischen weiß, hat alles, was geschieht, einen Sinn. Denn dadurch habe ich herausgefunden, wie wir auch in schwierigen Zeiten unsere Lebensfreude behalten.

Öffne dein Herz für Lebensfreude

Was ich gelernt habe: Lebensfreude fällt uns nicht einfach so in den Schoß. Sie ist auch nicht das Ergebnis idealer Umstände. Im Gegenteil: Echte Lebensfreude entsteht oft erst, nachdem wir durch schwierige Phasen gegangen sind – und begonnen haben, uns selbst neu zu begegnen. In meiner Arbeit mit Menschen und in Vorträgen, habe ich unzählige Male erlebt, dass der Zugang zur Lebensfreude versperrt war. Warum? Weil viele von uns unbewusst Glaubenssätze verinnerlicht haben, die genau das verhindern:

  • „Ich muss erst etwas leisten, um glücklich sein zu dürfen.“
  • „Ich darf mich nicht zu sehr freuen – sonst passiert etwas Schlimmes.“
  • „Ich bin nicht gut genug oder die anderen sind besser“

Solche Sätze wirken wie unsichtbare Mauern. Sie bestimmen unser Denken, Fühlen und Handeln – ohne dass wir es merken. Sie rauben uns die innere Freiheit, uns für Lebensfreude zu öffnen. Und sie stellen sich zwischen uns und unsere glückliche Zukunft.

Neue Glaubenssätze geben Halt

Der erste Schritt in ein freudvolleres Leben besteht also darin, diese alten Überzeugungen überhaupt wahrzunehmen. Und dann ganz bewusst umzuwandeln – in etwas, das uns stärkt. Um diese störenden alten Glaubenssätze in neue konstruktive Glaubenssätze umzuwandeln, gibt es eine wunderbare, ganz einfache Methode: Die Umkehrmethode. Aus dem Satz: „Ich bin nicht gut genug“ darf zum Beispiel werden: „Ich bin genug – genau so, wie ich bin. Und ich darf wachsen.“

Das ist kein bloßes „positives Denken“, sondern ein innerer Prozess. Solche neuen Glaubenssätze sind nicht einfach Floskeln. Sie werden mit der Zeit zu inneren Ressourcen. Der Trick ist, jedes Mal, wenn du einen alten Glaubenssatz bei dir entdeckst, dreh ihn sofort um. Wenn du das kontinuierlich tust, dann werden die alten Glaubenssätze mit der Zeit den Einfluss auf dich und dein Leben verlieren und können deiner glücklichen Zukunft nicht länger im Weg stehen. Neue Glaubenssätze geben Halt – gerade dann, wenn das Leben herausfordernd wird.

Die Wenn-dann-Falle

In vielen meiner Gespräche habe ich festgestellt, dass fast jeder von uns mindestens drei „Wenn-Dann-Nester“ in sich trägt. Aber Vorsicht, Wenn-dann ist eine Falle. Wenn-dann verlagert unser Glück und unsere Lebensfreude auf irgendwann später. Schauen wir uns die Wenn-dann-Falle einmal näher an.

Zum Weiterlesen: Anjana Gill, Die 12 Geheim­nisse der Lebensfreude, Heyne Verlag, 12 Euro

Den ganzen Artikel findest du in unserer bewusster leben Ausgabe 6/2025

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